Pflege bei räumlicher Distanz

Eine Studie aus Deutschland untersuchte kürzlich die besondere Situation von pflegenden Angehörigen, die auf räumlicher Distanz betreuen und pflegen. Wer mehr als 20 Minuten (einfache Wegzeit) von der pflegebedürftigen Person entfernt wohnt, wird als „Distance Caregiver“ definiert. Ein Trend, der sich in den nächsten Jahren verstärken wird, da die Distanz zwischen den Generationen immer weiter zunimmt.

Die Betreuung und Pflege von Personen bei räumlicher Distanz bringt spezifische Unterschiede mit sich. So hat die Entfernung zur pflegebedürftigen Person Einfluss auf die Art der Hilfestellung. „Distance Caregiver“ leisten am häufigsten Unterstützung und Hilfe in folgenden Bereichen:

  • „Informationsbeschaffung und administrative Unterstützung“ (78% der Befragten)
  • „emotionale Unterstützung“ (76%)
  • „hauswirtschaftlichen Versorgung“ (68%)
  • „Mobilität und sozialen Einbindung“ (63%)

Die Tatsache, nicht sofort an Ort und Stelle zu sein, führt auch zu besonderen – vor allem emotionalen - Belastungen im Pflegealltag. Folgende Grafik veranschaulicht diese besonderen Herausforderungen:

Demnach belastet insbesondere die fehlende Möglichkeit, in Notsituationen besser helfen zu können sowie die Tatsache, dass man durch die räumliche Distanz zu wenig Einblick in die aktuelle Lage der pflegebedürftigen Person hat und nicht besser vor Ort unterstützen kann. Knapp die Hälfte der Befragten belastet zudem der Umstand, dass der Umfang der Unterstützung von andern Personen nicht richtig wahrgenommen wird, weil sie selbst vor Ort nicht so oft sichtbar sind.

Die Studie betont einmal mehr, wie unterschiedlich die Situationen pflegender Angehöriger sind und wie individuell daher Hilfestellungen sein sollten. Eine stärkere Vernetzung mit anderen Personen, die in die Pflege und Betreuung involviert werden (z.B. andere Angehörige oder professionell Pflegende), kann die in der Grafik dargestellten Belastungen abfedern. Auch der Einsatz von technischen Hilfsmitteln, z.B. Systeme zum Fernmonitoring, können Abhilfe schaffen.

Ob aus nächster Nähe oder aus größerer Distanz – die Pflege und Betreuung von Angehörigen erfordert viel Kraft und Geduld. Beratungsangebote oder der Austausch mit anderen pflegenden Angehörigen können in dieser Situation unterstützen.

Nähere Informationen zur Studie lesen Sie hier.